In den USA ist die Osteopathie seit den 60 Jahren ein eigenständiges Berufsbild mit der Berufsbezeichnung D.O. (Doctor of Osteopathy). Seit 1993 ist der Beruf des Osteopathen in England rechtlich anerkannt, wie später auch in Belgien, Frankreich und in der Schweiz. In Deutschland ist das Berufsbild des Osteopathen bisher nicht staatlich anerkannt.
In Deutschland zählt die Osteopathie zur Heilkunde und darf nur von Ärzten und Heilpraktikern ausgeführt werden.
Osteopathie ist ein medizinisches Behandlungssystem, welches den Menschen in seiner Funktion als Ganzes erfasst und die Ursachen von Beschwerden/Symptomen manuell aufspürt und behandelt. Mit manuellen Techniken normalisiert der Osteopath Funktionsverluste in drei Systemen: Parietale System (Knochen, Faszien, Gelenke, Muskeln), Viszerale System (Innere Organe), Cranio- sakrale System (Schädel, Wirbelsäule, Kreuzbein). Radiologische Befunde sowie Laboruntersuchungen dienen ergänzend der Diagnosefindung.
Folgende Behandlungsprinzipien liegen der Osteopathie zugrunde:
+ Leben ist Bewegung. Die Beurteilung der Beweglichkeit von Gelenken und Gewebe ist die primäre Aufgabe eines Osteopathen.
+ Die Struktur bestimmt die Funktion. Die Beweglichkeit eines Gelenkes bestimmt den möglichen Einsatz des Gelenkes.
+ Der Körper funktioniert als Einheit. Ist ein Gelenk im Organismus gestört, hat dies Folgen auf andere Körperregionen.
+ Das Gesetz der Zirkulation. Um alle Strukturen im Körper zu ernähren, bedarf es eines funktionierenden Stoffaustausches über die Gefäße.
+ Selbstheilungsmechanismus. Ein funktionierender Organismus ist in der Lage sich selbst zu regenerieren.
Indikationen für eine osteopathische Behandlung können sein:
Orthopädie
+ Kopfschmerzen, Schleudertrauma
+ Bandscheibenproblematiken mit ausstrahlenden Nervenschmerzen (z.B. Ischilagie)
+ Verschleißprozesse der Gelenke an der Wirbelsäule (Osteochondrose)
+ Verschleißprozesse der Gelenke von Armen und Beinen (Arthrose)
+ Sehnenansatzreizungen (z.B. Tennisarm, Achillessehnenreizungen)
+ Muskuläre Beschwerden
Kieferorthopädie und Zahnheilkunde
+ Cranio- mandibuläre Dysfunktion (CMD)
+ Gesichtsschmerzen durch Kiefergelenkproblematiken hervorgerufen
+ „Kiefergelenkknacken“ (Discusverlagerungen)
+ Bissregulation in Kombination mit Schienentherapie
+ Muskuläre Verspannungen des Kauapparates
Kinderheilkunde
+ Schädel-, Gesichtsdeformitäten (Plagiozephalie)
+ KISS Syndrom
Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
+ Mittelohr-, Nasennebenhöhlenentzündungen
+ Schwindel, Kopfschmerz
+ Tinnitus
Innere Medizin
+ Funktionelle Verdauungsstörungen
+ Reflux, Sodbrennen
Gynäkologie und Urologie
+ Inkontinenz
+ Senkungsbeschwerden
+ Menstruationsbeschwerden
+ Narbenbehandlung (z.B. Z.n. Kaiserschnitt)